Wie in einer Reise durch die Vergangenheit fühlen wir uns als wir durch Mandalay schlendern.
~Helena und Niko
Mandalay
Mingalarbar, min nay kow lar? (Hey, wie geht’s?) Erfahre in unserem Reisebericht “Mandalay: Unsere Erfahrungen und die besten Tipps” mehr über die Stadt und ihre Umgebung. Mandalay, wie ganz Myanmar, befindet sich in einem rasanten Wandel. Die Stadt entwickelt sich stetig weiter, mit einer zunehmenden Anzahl von Kraftfahrzeugen auf den Straßen, während traditionelle Transportmittel wie Fahrrad-Rikschas seltener werden. Überall entstehen neue Gebäude, darunter moderne Einkaufszentren und Hotels, die das Stadtbild prägen.
Trotz dieser Entwicklung liegt Mandalay in Bezug auf die touristische Infrastruktur noch deutlich hinter anderen großen Städten Südostasiens zurück. Gastronomische Angebote sind begrenzt und ein nennenswertes Nachtleben existiert kaum. Doch gerade diese relative Unberührtheit macht den besonderen Charme der Stadt aus.
#Myanmar war bis 1989 als Burma bekannt, als die Militärjunta das Land in Myanmar umbenannte.
Mandalay, die zweitgrößte Stadt Myanmars nach Yangon, ist am Ufer des Irrawaddy gelegen und dient als Hauptstadt der gleichnamigen Region. Mit über 1,5 Millionen Einwohnern ist sie ein bedeutendes urbanes Zentrum im Herzen des Landes.

Zurück nach Mandalay: Chaos auf zwei Rädern
Erkundung auf zwei Rädern
Von Bagan zurück in Mandalay angekommen, beschließen wir erneut, die Stadt auf Fahrrädern zu erkunden. Eine Entscheidung, die wir bald bereuen, denn das Verkehrschaos ist überwältigend. Ohne Klingeln an unseren Rädern fühlen wir uns wie Fische im Haifischbecken.
Die Straßen sind ein Gewirr aus Motorrädern, Tuk-Tuks, Autos und Fußgängern, die alle scheinbar ohne jegliche Verkehrsregeln agieren. Stattdessen herrscht ein ständiges Hupkonzert, das die Luft erfüllt. Wir manövrieren vorsichtig durch die Straßen, immer auf der Hut vor unerwarteten Bewegungen anderer Verkehrsteilnehmer.


Handwerkskunst
Trotz einiger beinahe Unfälle es uns, verschiedene Tempel und Handwerksbetriebe zu erreichen. Wir besuchen eine Steinmetzwerkstatt in der Nähe der Kyauk Sit Tan Street, wo geschickte Hände Buddha-Statuen aus massiven Marmorblöcken meißeln, und eine Goldschmiede, in der feinste Schmuckstücke entstehen.
Die beeindruckende Goldschläger-Werkstatt “King Galon” findest du in der 36. Straße, eingebettet zwischen der 77. und 78. Straße. Ein Insider-Tipp: Folge einfach dem hypnotischen Rhythmus der Hämmer, der schon von weitem durch die Gassen schallt – so kannst du dein Ziel nicht verfehlen. Sei darauf gefasst, dass du hier nicht der einzige Besucher sein wirst. Obwohl dieser Ort längst kein Geheimtipp mehr ist, gehört er für uns definitiv zu den Must-sees in Mandalay.
Ein Besuch in den Marmorwerkstätten ist für uns interessant und schockierend zugleich: Die Arbeitsbedingungen sind geradezu unmenschlich. Zahlreiche Arbeiter schuften hier ohne jegliche Schutzausrüstung, ihre Körper von Kopf bis Fuß in eine gespenstische weiße Staubschicht gehüllt.
Schon nach wenigen Augenblicken spürten wir, wie die staubgeschwängerte Luft unsere Lungen belastete – ein bedrückendes Erlebnis, das die harte Realität dieser Menschen schonungslos vor Augen führt. Man mag sich kaum vorstellen, welche gesundheitlichen Folgen Monate oder gar Jahre in dieser toxischen Umgebung nach sich ziehen.

Außerdem warten in Mandalay noch einige besondere Sehenswürdigkeiten auf uns:
1. Mahamuni-Pagode
Die Mahamuni-Pagode ist eines der bedeutendsten religiösen Heiligtümer in Myanmar und zieht täglich zahlreiche Pilger an. Im Inneren der Pagode steht die Mahamuni-Statue, eine etwa vier Meter hohe Buddha-Statue, die bis auf das Gesicht mit Blattgold überzogen ist.
Die Atmosphäre hier ist einzigartig; Männer dürfen direkt zur Statue gehen und ihr Gold anbringen, während Frauen aus einem Abstand zusehen müssen. Täglich um 5:00 Uhr morgens findet eine Zeremonie statt, bei der Mönche das Gesicht des Buddhas reinigen – ein eindrucksvolles Erlebnis, das die tiefe Verehrung der Gläubigen zeigt.

2. Kuthodaw-Pagode
Die Kuthodaw-Pagode wird oft als “das größte Buch der Welt” bezeichnet. Sie besteht aus 729 kleinen Stupas, in denen jeweils eine Marmorplatte mit den Lehren Buddhas aufgeschrieben ist. Diese Platten sind Teil des Pali-Kanons und bieten einen faszinierenden Einblick in die buddhistische Lehre. Die große zentrale Pagode, Maha Lawka Marazein, ist ebenfalls einen Besuch wert. Der Anblick der symmetrisch angeordneten weißen Stupas ist besonders fotogen und zieht viele Besucher an.
3. Shwenandaw-Kloster
Das Shwenandaw-Kloster, auch als “Goldenes Kloster” bekannt, ist berühmt für seine aufwendigen Holzschnitzereien und gilt als das einzige Überbleibsel des ehemaligen Königspalastes von Mandalay. Ursprünglich Teil des königlichen Palastes wurde es nach dem Tod von König Mindon im Jahr 1878 abgebaut und neu errichtet. Die kunstvollen Darstellungen buddhistischer Mythen an Wänden und Türen ziehen Besucher in ihren Bann und vermitteln einen Eindruck von der Pracht vergangener Zeiten.
4. Königspalast (Fort Mandalay)
Der Königspalast von Mandalay ist ein beeindruckendes Beispiel burmesischer Architektur und war einst die Residenz des letzten burmesischen Königs. Das weitläufige Gelände umfasst mehrere Gebäude, umgeben von hohen Mauern und einem Wassergraben. Obwohl viele Teile des Palastes im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, wurden einige Gebäude restauriert und geben einen Einblick in das königliche Leben vergangener Jahrhunderte. Ein Besuch des Wachturms ermöglicht einen großartigen Blick über das gesamte Palastgelände.
5. Mandalay Hill
Zwischendurch machen wir Halt an Straßenständen, um exotische Früchte zu probieren und uns mit kühlen Getränken zu erfrischen. Den Tag beschließen wir mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang am Mandalay Hill.
Von hier oben bietet sich uns ein spektakulärer Blick über die Stadt und die umliegende Ebene. Die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes, goldenes Licht und lässt die zahllosen Pagoden und Tempel wie Juwelen funkeln. Es ist ein perfekter Abschluss für einen Tag voller Abenteuer und neuer Eindrücke.
#Der traditionelle Sport Myanmars heißt Chinlone. Bei diesem Spiel handelt es sich um eine Kombination aus Sport und Tanz. Ziel ist es, durch Jonglieren einen Ball so lange wie möglich in der Luft zu halten.

Der Mandalay Hill ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Der Aufstieg erfolgt über zahlreiche Treppen, die von kleinen Tempeln gesäumt sind.
Der Aufstieg zum Mandalay Hill ist ein Erlebnis für sich – plane mindestens 30 Minuten ein, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand zu genießen. Der Sonnenuntergang lockt zwar Scharen von Besuchern an, aber ein Geheimtipp sind die weniger überlaufenen Torbogen eine Etage tiefer. Für den atemberaubenden Panoramablick vom Gipfel werden 1000 Kyat fällig – aber jeder Cent ist es wert!
Ein Highlight erwartet dich am Abend: Junge Mönche nutzen die Gelegenheit, um ihre Englischkenntnisse mit internationalen Gästen zu verbessern. Lass dich auf einen kulturellen Austausch ein! Sie beantworten offen alle Fragen und sind fasziniert von den Unterschieden zwischen Europa und Myanmar.
Auf Tour durch die Umgebung von Mandalay
Besuch im Kloster
Am nächsten Tag erleben wir bei einer organisierten Tour die Vielfalt der Region. Wir haben einen privaten Fahrer und erleben so die Tour in eigenem Tempo. Wir beginnen mit der traditionellen Mönchsspeisung im Mahagandhayon Kloster, einem tief bewegenden Erlebnis. In langen Reihen ziehen die in roten Gewänder gekleideten Mönche durch die Straßen. Die riesigen Bottiche mit Essen leeren sich dabei schneller als gedacht.


Webkunst
Anschließend besuchen wir eine traditionelle Weberei, wo wir staunend zusehen, wie auf Webstühlen, die aus dem 18. Jahrhundert zu stammen scheinen, wunderschöne Stoffe entstehen. Die Geschicklichkeit und Geduld der Weber beeindrucken uns. Schon nach wenigen Minuten wird es jedoch ungemütlich bei all den Farbdämpfen und wir flüchten ins Freie. Wieder einmal bewundernswert was die Menschen hier leisten.


Die Mühe lohnt sich
Unser Weg führt uns weiter zu zwei Aussichtstürmen. Der erste bietet einen faszinierenden Blick auf einen Hafen, wo Teakbäume verschifft werden – ein Einblick in die wirtschaftliche Bedeutung der Region. Der zweite Turm entpuppt sich als Herausforderung: Wir müssen etwa 2000 Stufen erklimmen, um den Gipfel zu erreichen. Schwitzend und keuchend fragen wir uns, warum in Myanmar scheinbar jeder Tempel auf einem Berg gebaut wurde. Doch die Aussicht entschädigt für alle Mühen.

Mit der Pferdekutsche durch Ingwa
In Ingwa folgt eine Tour mit der Pferdekutsche. Die Kutschen können ganz in der Nähe des Fähranlegers am Myitnge-Fluss beim Small River Restaurant gemietet werden, wo sich auch die Halte- und Sammelstelle für die Droschken befindet. Eine etwa dreistündige Kutschfahrt kostet für zwei Personen zwischen 10.000 und 12.000 Kyat, was etwa 9 bis 11 Euro entspricht.
Die Tour führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Umgebung, darunter das beeindruckende Bagaya-Kloster und das Mahar Aung Mye Bon San-Kloster. Die einachsigen Kutschen sind mit großen Holzrädern ausgestattet und bieten Platz für maximal zwei Erwachsene sowie ein bis zwei Kinder.
Der Einstieg erfolgt von hinten über einen Metalltritt, und unter einer Plane befinden sich zwei schmale Bänke, die gegenüberliegen. Der Kutscher sitzt vorne und lenkt die Pferde durch die teils holprigen Straßen und unbefestigten Wege. Trotz der gelegentlichen Unebenheiten ist die Kutschfahrt eine wunderbare Möglichkeit, die Schönheit der Gegend zu erfahren.

Die längste Teakholzbrücke und ein unvergesslicher Abend
Die U-Bein Brücke
Den krönenden Abschluss unserer Tour bildet der Besuch der angeblich längsten Holzbrücke der Welt. Die U-Bein-Brücke erstreckt sich majestätisch über den Taungthaman-See und ist ein beeindruckendes Zeugnis menschlicher Ingenieurskunst. Wir schlendern über die alten Teakholzplanken, die unter unseren Füßen leicht nachgeben, und beobachten das geschäftige Treiben der Fischer und Einheimischen, die die Brücke als alltäglichen Verkehrsweg nutzen.


Birmesischer Jahrmarkt
Auf der anderen Seite erwartet uns eine Überraschung: ein lebhafter birmesischer Jahrmarkt. Die Atmosphäre ist elektrisierend, mit lauter Musik, die aus krächzenden Lautsprechern dröhnt, ausgelassenem Tanz und reichlich fließendem Alkohol. Wir tauchen ein in das bunte Treiben, probieren exotische Snacks und versuchen unser Glück an verschiedenen Spielständen.
#In Myanmar wird eine gelbe Paste aus der Rinde des Thanakha-Baums als Kosmetikum verwendet; Wenn es auf das Gesicht aufgetragen wird, wirkt es als Sonnenschutz.
Wir wagen uns an ein traditionelles Glücksspiel, müsen aber schnell feststellen, dass das Glück heute nicht auf seiner Seite ist. Trotz des Misserfolgs können wir nicht aufhören zu lachen und zu staunen über die Lebensfreude, die uns hier begegnet.

Sonnenuntergang
Als die Sonne untergeht, kehren wir zur Mitte der Brücke zurück. Der Anblick ist atemberaubend: Die untergehende Sonne taucht den See und die umliegende Landschaft in ein warmes, goldenes Licht, während sich der Himmel in ein Farbenmeer aus Orange, Rosa und Violett verwandelt.
Es ist ein wunderschöner Moment, der all die Strapazen und Herausforderungen unserer Reise in den Schatten stellt. Wir stehen eine Weile schweigend da und genießen den Moment., überwältigt von der Schönheit des Augenblicks.

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