Trekking in Banaue: Eine Unvergessliche Tour durch den Dschungel der Philippinen
Eine unserer schlimmsten Wanderungen aber doch irgendwie unvergesslich schön!
~Helena und Niko
Eine Unvergessliche Tour durch den Dschungel der Philippinen
Kumustah ka? (Hey, wie geht’s?) Lust auf Trekking in Banaue? Stell dir vor, du bist auf der Suche nach einem Abenteuer, das dich aus dem Alltagstrott reißt und in die unberührte Natur eintauchen lässt. Die Philippinen, ein Archipel aus über 7000 Inseln, bieten genau das – insbesondere die Region Banaue mit ihren weltberühmten Reisterrassen.
Diese jahrtausendealten Terrassen, von Menschenhand geschaffen und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, sind ein wahres Paradies für Wanderer und alle die gerne draußen sind. In diesem Reisebericht nehmen wir dich mit auf eine zweitägige Trekkingtour durch dieses einzigartige Terrain.
Du wirst erleben, wie es ist, früh am Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, ziemlich KO und noch etwas benommen in Banaue anzukommen. Ohne groß nachzudenken und mit noch reichlich Sand in den Augen, schließt du dich direkt einer zweitägigen Trekkingtour durch den umliegenden Dschungel an. Das Ziel sind die mindestens 2000 Jahre alten, berühmten Reisterrassen von Banaue und ein Besuch der nahegelegenen Tappiyah-Fälle.
Ein müder Start ins Abenteuer
Wir starten am winzigen Busterminal von Ohayami Trans, der kaum Platz für vier Busse bietet. Der bescheidene Wartebereich mit wenigen Sitzbänken und zwei Ticketschaltern erinnert an eine improvisierte Schulaula. Dank unserer Weitsicht haben wir Tickets online für 490 Pesos pro Person gebucht.
Diese Voraussicht zahlt sich aus, denn oft werden mehr Tickets als Sitzplätze verkauft, was unglückliche Passagiere auf unbequeme Plastikstühle im Gang verbannt. Pünktlich um 22.00 Uhr geht es los und wir starten unsere Tour Richtung Norden. Im Bus ist es eiskalt und wir sind froh eine Extraschicht Klamotten übergestreift zu haben (Tipp: Zur Not könnt ihr vorab auch einer der Decken aus dem Flugzeug mitnehmen).
#”Filipino Time” oder “Manila Time”, auch als “philippinische Zeit” bekannt, bezieht sich auf den Brauch, zu spät zu Terminen oder Veranstaltungen zu erscheinen.
Wie Zombies aus einem B-Movie taumeln wir im Morgengrauen aus dem Bus in Banaue. Unsere Augen sind noch verklebt von Sandmanns kurzen nächtlichem Besuch, während die Sonne gerade erst ihre ersten Strahlen über die Bergkämme schickt. Ohne lange zu überlegen, stolpern wir in unser nächstes Abenteuer – eine zweitägige Trekkingtour durch den Dschungel zu den Reisterrassen von Banaue.

Hals über Kopf in den Urwald
Schneller als man “Reisfeld” sagen kann, haben wir unsere Rucksäcke in der nächstbesten Unterkunft verstaut und einen trockenen Toast hinuntergewürgt. Kaum zwanzig Minuten später stehen wir schon mit Wanderschuhen bereit, um in die grüne Wildnis einzutauchen. Wer braucht schon Schlaf, wenn tausendjährige Terrassen und tosende Wasserfälle warten? Immerhin haben wir beim hastigen Packen nicht vergessen, unsere Wandersocken anzuziehen – sonst wäre der Spaß schneller vorbei als uns lieb ist. An viel mehr haben wir in der Eile leider nicht gedacht. Wasser? Proviant? Wer braucht das schon?! (Naja eigentlich dachten wir dass das Ganze bei der von uns gebuchten Tour schon irgendwie dabei ist.)
Balanceakt im Grünen
Nun beginnt der eigentliche Hindernislauf durch Mutter Naturs Fitnessstudio. Unsere Gruppe besteht neben uns beiden noch aus einem Guide und zwei Franzosen die aber deutlich besser ausgestattet als wir unterwegs sind.
Wir kämpfen uns durch dichten Dschungel, der an manchen Stellen so undurchdringlich scheint wie man es sich nur vorstellen kann. Wir balancieren auf schmalen Pfaden, die an den Reisterrassen entlangführen, wobei jeder Fehltritt ein unfreiwilliges Schlammbad bedeuten würde. Zwischendurch müssen wir reißende Flüsse überqueren, bei denen uns das Wasser bis zu den Knien reicht. Zusammengefasst: Die Tour beginnt recht Spaßig.

Eine tierische Begegnung
Plötzlich steht ein massiger Wasserbüffel mitten auf dem Weg und blockiert den Durchgang wie ein lebender Felsblock. Wir sind uns nicht wirklich sicher ob es der Büffel gut mit uns meint. Doch unser Guide weiß, wie man mit diesen sanften Riesen umgeht und lotst die Gruppe sicher vorbei.
Immerhin haben wir nun eine Ausrede, falls wir zu spät zum Abendessen kommen: “Tut uns leid, wir wurden von einem Büffel aufgehalten!” Gerade als wir am Büffel vorbei sind, stellt sich dieser quer und legt sich hin. Jetzt kommt sicherlich niemand mehr vorbei. Wir müssen etwas schmunzeln beim Gedanken an die Gruppe hinter uns.

Eine kulinarische Enttäuschung
Nach sechs Stunden Marsch durch die Wildnis knurren unsere Mägen lauter als ein Rudel hungriger Löwen. Wir kommen in einem Dorf an und wollen rasten. Komischerweise ist außer einer Gruppe von etwa fünf kleinen Kindern niemand im Dorf. Unser Guide erklärt uns das die Eltern wahrscheinlich auf Arbeit gegangen sind und die Kinder alleine gelassen haben. Etwas befremdlich kommt uns das dann doch schon vor.
Die Vorfreude auf ein deftiges Mittagessen ist trotz allem groß. Doch dann zieht unser Guide zwei 5-Minuten-Terrinen aus seinem Rucksack – für eine fünfköpfige Gruppe. Wir schauen uns an, als hätte man uns gerade erklärt, dass Weihnachten ausfällt. Unsere Motivation ist damit erstmal ganz tief im Keller.

Weiter, immer weiter
Trotz des mageren Mittagsmahls setzen wir unsere Reise fort. Wir durchqueren Dörfer mit klangvollen Namen wie Cambula und Pula, die von den Einheimischen liebevoll “Kambodscha” und “Polen” genannt werden.
Wir können uns ein Grinsen nicht verkneifen, als wir darüber nachdenken, wie verwirrend ein Gespräch über unsere Reiseroute für Außenstehende klingen muss. Nach zwölf Stunden Trekking erreichen wir endlich Batad, wo wir uns nichts sehnlicher wünschen als ein weiches Bett.

Ein musikalischer Überfall
Doch aus der ersehnten Nachtruhe wird vorerst nichts. Kaum in Batad angekommen, werden wir von einer Horde singender und tanzender Kinder umzingelt. Der örtliche Kinderhort hat beschlossen, den erschöpften Wanderern eine Privatvorstellung zu geben. Was zunächst niedlich erscheint, entwickelt sich zu einem zweistündigen Marathon der Niedlichkeit.

Kultureller Austausch der besonderen Art
Die gefühlt 80 Kinder geben alles, um ihre Gäste zu beeindrucken. Wir lächeln tapfer, während wir innerlich zwischen Rührung und dem Wunsch nach einer Fluchtroute schwanken. Als krönender Abschluss werden wir selbst zum Mitsingen aufgefordert. Unsere improvisierte Version von “Alle meine Entchen” sorgt für schallendes Gelächter bei den Kindern. Immerhin haben wir nun eine lustige Anekdote für zuhause – vorausgesetzt, wir überleben den Rest der Tour.

Die Reisterrassen von Banaue
Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Ziel. Glücklicherweise ist die heutige Wanderung zu den Reisterrassen mit etwa zwei Stunden relativ kurz. Die Reisterrassen selbst sind überwältigend schön, und wir nehmen uns die Zeit, gemütlich durch die Felder zu schlendern.
#Adobo, ein Gericht aus in Essig, Sojasoße und Knoblauch mariniertem Fleisch, gilt als inoffizielles Nationalgericht der Philippinen.
Die grünen Stufen, die sich in den Himmel zu erstrecken scheinen, sind ein Anblick, der uns sprachlos macht. Ein Restaurant an den Reisterrassen bietet endlich die Gelegenheit, nach zwei Tagen etwas Richtiges zu essen. Endlich ein gutes Chicken Adobo! Die Freude über ein warmes Mahl ist groß, und ein kleiner Scherz über die vorherigen Mahlzeiten sorgt für Lacher.



Besuch der Tappiyah-Fälle und Rückkehr
Nach dem Essen besuchen wir die Tappiyah-Fälle und genießen eine erfrischende Abkühlung im kühlen Nass. Die Wasserfälle sind beeindruckend, und das erfrischende Wasser belebt unsere müden Körper. Am Ende der Tour werden wir von einem Jeep abgeholt und zurück zum Ausgangsort gebracht. Warum wir dafür erst aus dem Tal nach oben eine befestigte Straße wandern müssen und nicht direkt abgeholt werden, bleibt ein Rätsel. Wir scherzen darüber, dass dies wohl ein letzter Test unserer Ausdauer sein soll.

Die Rückfahrt bietet Zeit, die Erlebnisse Revue passieren zu lassen, und wir sind uns einig: Das Trekking in Banaue war ein unvergessliches Abenteuer. Wir wissen, dass wir diese Tour noch lange in Erinnerung behalten werden – nicht trotz, sondern gerade wegen all der kleinen Pannen und Überraschungen. Und wer weiß, vielleicht werden wir eines Tages sogar mit Wehmut an die 5-Minuten-Terrine zurückdenken.
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