Tour durch die Falkensteiner Höhle
Anreise
Mit den Öffis ist die Anreise umständlich. Deswegen empfehlen wir die Anreise mit einem eigenen Fahrzeug. Die Anreise zur Falkensteiner Höhle startet ihr am besten ab Bad Urach:
- Mit dem Auto:
- Der Parkplatz befindet sich an der L211 zwischen Bad Urach und Grabenstetten.
- Er liegt in einer scharfen Kurve und ist leider nicht ausgeschildert.
- Vorsicht bei der Ein- und Ausfahrt, da die Lage in der Kurve gefährlich sein kann.
- Am Wochenende ist der Parkplatz oft gut frequentiert, daher sollte man eng parken.
- Zu Fuß vom Parkplatz:
- Vom Parkplatz bis zum Höhleneingang sind es etwa 5 Minuten Fußweg.
- Man folgt dem Weg, überquert eine Brücke über die Elsach und erreicht nach einem kurzen steilen Anstieg das Eingangsportal der Höhle.

Die Tour beginnt
Heute bin ich (Niko) allein unterwegs zu einem besonderen Erlebnis. Als ich mich an diesem strahlenden Sommermorgen auf den Weg zur Falkensteiner Höhle mache, ahne ich noch nicht, welch atemberaubendes Abenteuer mir bevorsteht. Die Sonne lacht vom Himmel, als würde sie mich necken und fragen, ob ich wirklich in die dunklen Tiefen der Erde hinabsteigen möchte. Dennoch bin ich voller Vorfreude auf die Tour durch die Falkensteiner Höhle mit Coyote Tours, die mich tief in das Innere der Schwäbischen Alb führen wird. Diese Tour ist nur mit besonderer Erlaubnis oder im Rahmen einer Führung vom 01. April bis 30. September möglich. Ziel der heutigen Tour ist das Ende der Wasserfallstrecke. Ein besonders schöner Abschnitt der Höhle.

Die Höhle zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Ein mächtiges Höhlenportal am Eingang
- Wechsel zwischen trockenen und wasserführenden Abschnitten
- Wassertemperatur von 6-8°C und Lufttemperatur von 10-12°C ganzjährig
- Verschiedene Formationen wie Tropfsteinsäulen, Sinterkaskaden und Stalaktiten
Seit 2019 ist die Falkensteiner Höhle als Geopoint im UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb ausgezeichnet.
Am Parkplatz zwischen Grabenstetten und Bad Urach treffe ich auf unsere Gruppe und unseren Guide. Während wir uns begrüßen, fällt mir auf, dass die anderen Teilnehmer genauso aufgeregt wirken wie ich. Unser Guide erklärt uns den Ablauf und verteilt die Ausrüstung. Als ich in meinen Neoprenanzug schlüpfe, fühle ich mich wie eine überdimensionale Sardine, die sich in ihre Dose zwängt. Doch der Guide versichert uns lachend, dass wir die Wärme noch zu schätzen lernen werden.

Abstieg in die Dunkelheit
Nachdem wir uns wie Höhlenforscher verkleidet haben, machen wir uns auf den Weg zum Höhleneingang. Der Aufstieg durch den Wald ist bereits ein Erlebnis für sich, und unser Guide nutzt die Gelegenheit, um uns mit Informationen über das Höhlensystem unter der Schwäbischen Alb zu füttern.
Als wir das imposante Höhlenportal erreichen, fühle ich mich wie Alice, die gerade ins Wunderland eintauchen will. Bevor wir die Dunkelheit betreten, schalte ich meine Stirnlampe ein und denke scherzhaft, dass ich wohl besser Karotten hätte essen sollen, um im Dunkeln besser sehen zu können.

Kaum haben wir die ersten Meter in der Höhle zurückgelegt, umfängt uns eine andere Welt. Die Kälte kriecht durch den Neoprenanzug, doch die Aufregung hält mich warm. Unser Guide führt uns geschickt durch enge Passagen und über glitschige Felsen. Nach 400m erreichen wir die Goldgräberhöhle. Wagemutige Goldgräber suchten hier im 18.Jhd. nach ihrem Glück.
Augen zu und durch
Als wir den ersten Siphon erreichen, wird mir klar, warum diese Tour nicht für schwache Nerven geeignet ist. Das Wasser schluckt mich komplett, und wir müssen uns durch einen engen Durchlass zwängen. Er ist 4m lang und es führt ein Kletterseil hindurch.
Die beste Methode ihn zu überwinden: Man legt sich auf den Rücken und zieht sich langsam am Seil durch. Ich halte den Atem an und denke, dass ich wohl in meinem früheren Leben kein U-Boot gewesen sein kann. Ich bin zwar darauf vorbereitet aber natürlich bleibt mir sofort die Luft weg als das 6 Grad kalte Höhlenwasser in meinen Neo läuft. Ein einmaliges Erlebnis! Unser Guide berichtet, dass es von der Jahreszeit und dem Regenfällen der letzten Tage abhängt wie Hoch das Wasser am Syphon steigt.
Nach dem Siphon erreichen wir die Reutlinger Halle, wo wir eine kurze Pause einlegen. In der absoluten Dunkelheit, als wir unsere Lampen ausschalten, wird mir bewusst, wie abhängig wir von unserem Sehsinn sind. Für einen Moment schweigt die Gruppe und die dann einsetzende Stille gepaart mit der absoluten Dunkelheit ist schon fast surreal.
Während wir tiefer in die Höhle vordringen, erzählt unser Guide von der Entstehung der Falkensteiner Höhle und ihrer Geschichte. Ich erfahre, dass die Höhle vor 180 bis 150 Millionen Jahren entstand, als hier noch ein Meer war. Als ich mir vorstelle, wie Fische an der Stelle schwammen, wo ich jetzt stehe, muss ich schmunzeln.

Die Wasserfallstrecke
Die Tour führt uns weiter durch beeindruckende Formationen und über einige Kletterstellen. Jeder Schritt und jeder Griff erfordert Konzentration, doch die Belohnung sind atemberaubende Anblicke von Tropfsteinen und bizarren Felsformationen.
Als wir die “Wasserfallstrecke” erreichen, bin ich überwältigt von der Schönheit hier unten. Hier läuft man sozusagen dem Flusslauf entgegen und hat ständig Nasse Füsse. Dies ist aber mit Abstand der schönste Teil der Tour. Die Sinterkaskaden, die von der Decke bis zum Wasser reichen, lassen mich an versteinerte Wasserfälle denken.
Der Rückweg Richtung Sonne
Nach etwa 2.5 Stunden und über 1000 Meter in der Höhle erreichen wir den Umkehrpunkt unserer Tour. Die Anstrengung macht sich bemerkbar, doch das Gefühl der Erfüllung überwiegt. Auf dem Rückweg sehe ich die Höhle mit anderen Augen. Jede Engstelle, jeder Felsvorsprung scheint mir nun vertrauter.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, hier einen Untergrund-Freizeitpark zu eröffnen, komplett mit Höhlenrutsche und Stalaktiten-Karussell. Tatsächlich zeigt uns unser Guide auf dem Rückweg die besten Stellen zum Rutschen und ins Wasser springen. Ein super Spaß zum Abschluss.

Als wir schließlich wieder das Tageslicht erblicken, bin ich gleichzeitig erschöpft und euphorisch. Die Wärme der Sonne auf meiner Haut fühlt sich fremd an, nachdem ich stundenlang in der kühlen Dunkelheit verbracht habe. Während wir uns aus unseren Neoprenanzügen schälen, tauschen wir begeistert unsere Eindrücke aus. Ich fühle mich, als hätte ich eine Reise zum Mittelpunkt der Erde unternommen und bin dankbar für die professionelle Führung durch Coyote Tours.
Fazit
Diese Tour in die Falkensteiner Höhle war mehr als nur ein Abenteuer. Sie war eine Reise in eine andere Welt, eine Begegnung mit der rohen Kraft der Natur und eine Herausforderung an mich selbst. Während ich zum Auto zurückkehre, denke ich darüber nach, wie viele verborgene Wunder die Erde noch für uns bereithält.
Ich schmunzle bei dem Gedanken, dass ich nun wohl zu den wenigen Menschen gehöre, die sagen können, sie hätten im Inneren eines Berges gebadet. Mit Sicherheit werde ich diese Erfahrung nie vergessen und kann jedem empfehlen, sich selbst auf dieses unterirdische Abenteuer zu begeben – vorausgesetzt, man hat keine Angst vor ein paar Tropfen Wasser und einem Hauch von Dunkelheit.
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