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Tour zum AKW von Tschernobyl

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Tour zum AKW von Tschernobyl

Mit dem piependen Geigerzähler in der Hand stehen wir vor dem schlimmsten Atomunglück der Welt und fragen uns: Wie sind wir da nur hineingeraten?

~Helena und Niko

Die Anreise: Ein Sprung in die Vergangenheit

Pryvit yak spravy? (Hey, wie geht’s?) Kurz nachdem Sonne ihre ersten Strahlen über die ukrainische Hauptstadt wirft, werden wir von unseren beiden Guides Katharina und Elena (Tschernobyl Tours) abgeholt. Los geht unsere Tour zum AKW von Tschernobyl. Verschlafen und voller Vorfreude steigen wir in den Bus, der uns in eine andere Welt bringen wird. Die Fahrt führt uns durch die erwachende Stadt, vorbei an sowjetischen Plattenbauten und modernen Glasfassaden. Während Kiew langsam zum Leben erwacht, lassen wir die Gegenwart hinter uns und reisen zurück in die Vergangenheit.

#Bis zu 5 Millionen Menschen leben immer noch in Gebieten, die durch die Explosion des Reaktors im Kraftwerk Tschernobyl kontaminiert sind.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichen wir den Kontrollpunkt “Ditjatki“, das Tor zur 30-Kilometer-Sperrzone um Tschernobyl. Hier werden unsere Pässe kontrolliert und wir erhalten eine kurze Sicherheitseinweisung. Die Spannung steigt, als wir die Grenze zur Sperrzone überqueren.

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Von nun an befinden wir uns in einem Gebiet, das seit fast vier Jahrzehnten von der Außenwelt abgeschnitten ist. Die Sperrzone ist heute 2.600 Quadratkilometer groß – So groß wie das Saarland. Sie gliedert sich in eine 30-km- und die innere 10- km-Zone. Im äußeren Teil liegt die Strahlung meist auf Normalniveau zwischen 0,1 und 0,3 μSv/h. Sogar einige bewohnte Dörfer gibt es hier noch.

Unsere Highlights

  • Dorf Salesje: Ein verlassenes Dorf in der Sperrzone, das einen Eindruck vom Leben vor der Katastrophe vermittelt.
  • DUGA-1: Die gigantische sowjetische Radarstation, auch bekannt als “Woodpecker”, ein Relikt des Kalten Krieges und heute ein beliebtes Fotomotiv.
  • Kindergarten von Kopatschi: Ein beklemmender Ort, an dem Spielzeug und Möbel zurückgelassen wurden und der das Ausmaß der Evakuierung besonders greifbar macht.
  • Roter Wald: Das am stärksten verstrahlte Waldgebiet der Zone, dessen Bäume nach der Katastrophe rötlich verfärbt wurden und das heute ein Symbol für die Folgen der Strahlung ist.
  • AKW Tschernobyl: Das Kernkraftwerk mit dem berühmten Reaktor 4, dem Ort des Unglücks, der heute von einer riesigen Schutzhülle bedeckt ist und besichtigt werden kann.
  • Prypjat: Die Geisterstadt mit ihren verlassenen Wohnhäusern, dem berühmten Riesenrad, Schulen, Krankenhaus und vielen weiteren Relikten des sowjetischen Alltags.

Erste Eindrücke: Verlassene Dörfer und geheime Anlagen

Dorf Salesje

Unser Bus folgt der Umfahrungsstraße, die in den ersten Wochen nach der Katastrophe hastig errichtet wurde. Zu beiden Seiten erstrecken sich dichte Wälder, die die Natur zurückerobert hat. Unser erster Halt ist das verlassene Dorf Salesje. Wie versteinert stehen die verfallenen Häuser da, stumme Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Die Stille ist beinahe greifbar, nur unterbrochen vom Zwitschern der Vögel und dem Knistern unserer Geigerzähler.

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Radaranlage

Weiter geht unsere Fahrt zum geheimen Objekt Tschernobyl-2. Hier erhebt sich die gigantische Radaranlage “DUGA-1” in den Himmel, ein Überbleibsel des Kalten Krieges. Wie ein stählernes Ungeheuer ragt die Antenne empor, einst das “Auge Moskaus” zur Früherkennung von Raketenangriffen.

In der verlassenen Militärstadt Tschernobyl-2 scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Verrostete Schilder und zerfallende Gebäude erzählen von einer Ära, die längst der Vergangenheit angehört. Nach dem Unglück, wurde das Radar aufgegeben und die Sowjetunion verlor ihren strategisch wichtigen Raketenabwehrschild.

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Der verlassene Kindergarten von Kolpatschi

Ein eindringliches Erlebnis ist unser nächster Stop, der Besuch des ehemaligen Kindergartens von Kolpatschi. Im Inneren des Kindergartens sind die Möbel noch an ihrem Platz, als wären die Kinder nur für einen kurzen Moment verschwunden. Die kleinen Tische und Stühle, die einst für die Kleinen gedacht waren, stehen jetzt verlassen da.

#Die anderen Reaktoren in Tschernobyl liefen noch weitere 13 Jahre!

Die Spielzeuge, die in den Regalen liegen, sind von der Zeit gezeichnet, und die bunten Bilder an den Wänden erzählen vergangene Geschichten. Jeder Schritt hallt durch die leeren Flure, und die Erinnerungen an das fröhliche Treiben scheinen in der Luft zu schweben. Es ist, als ob uns die Geister der Kinder, die hier gespielt haben Schritt um Schritt begleiten.

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Im Herzen der Katastrophe: Das Atomkraftwerk

Wir fuhren weiter zum Ursprung der Tragödie. Beunruhigend wurde es bei der Fahrt durch den roten Wald. Kurz nach der Explosion zog die Rauchwolke aus Reaktor 4 über diesen Teil des Waldes und verteilte radioaktives Material. Bäume starben innerhalb kürzester Zeit ab, die Nadeln verfärbten sich zunächst rot und fielen schließlich aus. Der Wald wurde gerodet und an selber Stelle vergraben. Der inzwischen neu entstandene Wald wächst hier auf hochgradig kontaminierten Boden. Der Geigerzähler zeigt 12 μSv/h und das im geschlossenen Bus.

Mit steigender Aufregung nähern wir uns dem Epizentrum der Katastrophe: dem Atomkraftwerk Tschernobyl. Vor uns erhebt sich der massive Sarkophag, der den havarierten Reaktor Nr. 4 umschließt. Die schiere Größe des Bauwerks lässt uns kurz innehalten. Hier, wo sich vor 38 Jahren eine der schlimmsten von Menschen verursachten Katastrophen ereignete, herrscht heute eine gespenstische Ruhe.

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In der Kantine (Ja hier gibt es wirklich noch eine Kantine für die Arbeiter am AKW) des Kraftwerks nehmen wir unser Mittagessen ein. Surreal mutet es an, in unmittelbarer Nähe des Unglücksreaktors zu essen. Unsere Gespräche drehen sich um die Ereignisse von 1986 und die Auswirkungen, die bis heute spürbar sind. Die Mahlzeit ist einfach und nicht gerade lecker, Essen aus einer Kantine eben, das uns für den Rest des Tages stärkt.

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Geisterstadt Prypjat: Zeuge einer verlorenen Zukunft

Nach dem Mittagessen führt uns unser Weg in die verlassene Stadt Prypjat. Einst ein Musterbeispiel sowjetischer Stadtplanung, ist Prypjat heute eine Geisterstadt, in der die Zeit stehen geblieben ist. Wir wandeln durch stille Straßen, vorbei an verlassenen Wohnblocks und überwucherten Plätzen. Die Natur hat sich die Stadt zurückerobert, Bäume wachsen aus Fenstern und Dächern.

#Die in Tschernobyl freigesetzten Mengen an Radioaktivität sind ungefähr 200-mal höher als die kombinierte Strahlung der Atombomben, die 1945 von den Amerikanern auf Nagasaki und Hiroshima abgeworfen wurden.

In Prypjat lebten zum Zeitpunkt der Katastrophe etwa 49.360 Menschen, darunter 15.500 Kinder. Die Stadt verfügte über 16 Kindergärten und 6 Schulen – stumme Zeugen einer abrupt beendeten Kindheit. Bei unserem Besuch in einer der Schulen umgibt uns eine beklemmende Atmosphäre. Verrostete Bettgestelle und marode Schulbänke erinnern daran, dass hier noch am Tag nach dem Unfall ahnungslose Kinder ein- und ausgingen, umgeben von unsichtbarer, tödlicher Gefahr.

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Besonders eindrücklich ist auch der Besuch des nie in Betrieb genommenen Vergnügungsparks. Das rostende Riesenrad, einst Symbol für Fortschritt und Freude, steht nun als stille Mahnung in der verlassenen Stadt.

Im städtischen Stadion wuchert Gras zwischen den Tribünen, während im einstigen Hallenbad nur noch der leere Beckenboden von vergangenen Zeiten zeugt. Jeder Ort in Prypjat erzählt seine eigene Geschichte des abrupten Endes einer glücklichen Gemeinschaft.

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Während wir durch die stillen Straßen von Prypjat wandeln, wird uns bewusst, wie sehr die Natur die einst blühende Sowjetstadt zurückerobert hat. Auf dem zentralen Platz am Ende der Lenin-Allee haben sich in den vergangenen Jahren gewaltige Bäume ihren Weg durch den Asphalt gebahnt. Ihre mächtigen Wurzeln haben den Beton gesprengt und erinnern uns daran, wie vergänglich unsere Gebäude angesichts der Kraft der Natur sind.

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Rückkehr in die Gegenwart

Stadt Tschernobyl

Bevor wir die Sperrzone verlassen, machen wir noch einen Stopp in der Stadt Tschernobyl. Dort steht das Denkmal für die Liquidatoren – die Menschen, die nach dem Reaktorunglück alles gegeben haben, um Schlimmeres zu verhindern. Es ist schon ein besonderer Moment, an diesem Ort zu stehen und an all die Feuerwehrleute, Arbeiter, Ärzte und Soldaten zu denken, die damals ohne zu zögern in den Einsatz gegangen sind. 

Viele von ihnen wussten gar nicht, wie gefährlich die Situation wirklich war, und haben trotzdem alles riskiert. Ihr Einsatz hat unzähligen Menschen das Leben gerettet, auch wenn sie selbst oft mit ihrer Gesundheit oder sogar ihrem Leben bezahlt haben. Das macht schon nachdenklich – und erinnert einen daran, wie wichtig es ist, mit Technik und Umwelt verantwortungsvoll umzugehen.

#Plutonium braucht über 24.000 Jahre, um auch nur die Hälfte seiner Intensität zu verlieren.

Bevor wir die Speerzone verlassen dürfen, müssen wir noch durch einen Strahlungsscanner. Gerüchte besagen, dass man bei zu hoher Strahlung in der Speerzone verbleiben muss. An diesem Tag geht aber alles gut und die Gesamte Gruppe kann die Rückfahrt antreten.

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Rückweg und Abschied

Mit dem Kopf voller Eindrücke und noch ganz aufgewühlt machen wir uns auf den Rückweg nach Kiew. Die verlassenen Orte, die Geschichten unserer Guides und die spürbare Nähe zur Katastrophe gehen einem echt nicht mehr aus dem Kopf. Je näher wir der lebendigen Hauptstadt kommen, desto klarer wird, wie fragil unser Alltag eigentlich ist – und wie wichtig es ist, aus solchen Ereignissen zu lernen.

Diese Tagestour nach Tschernobyl war definitiv mehr als nur ein Ausflug; es war eine Reise in eine andere Zeit, die uns noch lange beschäftigen wird. Ein spannender, intensiver Tag geht zu Ende, und wir verlassen die Sperrzone um viele Eindrücke reicher – aber auch nachdenklich.

Übrigens: Unsere Strahlendosis lag am Ende des Tages bei 32 μSv, das entspricht ungefähr dem, was man bei einem sechs Stunden langen Flug abbekommt.

Über Tschernobyl Tours

Eine Tour nach Tschernobyl mit Tschernobyl Tours ist wirklich ein Erlebnis, das im Kopf bleibt. Unsere Guides Katharina und Elena haben die Tour super geführt, waren total engagiert und haben mit vielen spannenden Infos und Geschichten für die richtige Mischung aus Gänsehaut und Aha-Momenten gesorgt. Highlights wie die DUGA-1-Radarstation, das verlassene Prypjat und das AKW selbst waren beeindruckend und haben uns die Geschichte hautnah erleben lassen. Die Atmosphäre ist einmalig – ein bisschen unheimlich, aber auch unglaublich faszinierend. Wer sich für Geschichte oder Lost Places interessiert, sollte sich diese Tour mit so tollen Guides auf keinen Fall entgehen lassen.

Aktuelle Infos zu den Touren findet ihr hier.

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Helena und Niko

Hallo und herzlich willkommen auf Mangotrails! Wir sind Helena, Niko und unsere Tochter Lilly. Gemeinsam nehmen wir dich auf unserem Reiseblog mit zu den schönsten Ecken unseres Planeten und entdecken die Welt aus verschiedenen Perspektiven.

Unsere Beiträge

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